Kärnten verpflichtet

Wie eine gigantische gelbe Raupe mit krummen blauen Fühlern schob sich der Bus im langsamen Rückwärtsgang auf den Parkplatz der Guggenberger Sporthalle, um die Protagonisten der bevorstehenden ersten beiden Meisterschaftspartien der Union Korneuburg in seinem gewaltigen Bauch aufzunehmen. Es ging gegen den HCK, und auch das ebenfalls mitreisende, treue, trommelbewehrte Gefolge der Union wollte sich die Spannung des ersten Saisonmatches nicht entgehen lassen.

Schon beim Einfahren in die Landeshauptstadt Kärntens, begrüßte uns der dortige Landeshauptmann mit zwei seiner Schergen von einem Wahlplakat herab mit den Worten: „Einer für alle, alle für einen. Kärnten verpflichtet.“ Und das hätte auch gut und gerne das Motto der bis in die Haarspitzen motivierten Unionsmannschaften sein können.

Der „eine für alle“ war der wurfgewaltige 1m 96 cm Hüne der Union, die Neuerwerbung, der Spielertrainer und unbestrittene Herr des Platzes - Sandor Rasz. Er dominierte das Spielgeschehen, zumindest die erste Viertelstunde lang, denn dann kreuzten zwei andere Platzhirschen auf dem Spielfeld auf, die den Hünen zu Fall brachten, ohne dass sich dieser groß hätte dagegen wehren können: Die Schiedsrichter verhängten schneller Zwei-Minuten-Strafen gegen die Spiel bestimmende Person der ersten Minuten, als Lucky Luke seinen Colt aus dem Halfter ziehen könnte und so musste Rasz, der bis dahin die Treffer zwei bis sieben erzielt hatte, drei davon aus Siebenmetern, schon in Minute 17 das Spielfeld verlassen und die Union war neben dem dominanten Werfer auch gleichzeitig ihren Trainer los. Wer glaubt, der bis dahin verbissen kämpfenden Korneuburger Mannschaft hätte man damit einen Reißzahn gezogen, der behält recht, wer meint, damit hätte die Union alle Bisskraft verloren, der wurde Lügen gestraft..

Die „allen für einen“, das war jetzt die restliche Truppe, die den sehr harten Ausschluss ihres Spielertrainers kompensieren wollte. Die Abwehr stand sicher, als Werfer gaben Bernhard Doppler und Florian Ottitsch im Duett den Ton an. Doppler versenkte die Treffer, acht und neun, dann zauberte Ottisch zweimal den Ball ins Tor, dann wieder Doppler, Ottitsch, Doppler, Ottisch. Erst der Pausenpfiff der Platzhirschen beendete schrill die süßen Weisen, die die Fans der Union vom Sieg träumen ließen und dazu begeistert die Trommel schlugen. Zur Pause führte man verdient mit 16:13.

Kärnten verpflichtet. Einerseits die Kärntner Mannschaft, sich nicht vor eigenem Publikum vom Fastabsteiger der letzten Saison Punkte stehlen zu lassen, andererseits auch die Union bist zuletzt zu kämpfen, wenn man hier etwas erreichen will. Man mühte sich verbissen in der Abwehr, im Angriff geigte jetzt Ottisch im Duett mit dem fliegenden Kreisläufer und frisch gebackenen Unionsspieler Christian Markovec.

Verstimmung brachte allerdings der auf der Gegenseite ausgezeichnet parierende Lippitsch im Tor, der immer wieder Sieben-Meter und  andere Großchancen zunichte machte, Verstimmung brachte auch die gesamte Kärntner Mannschaft, der man auch großen Kampfgeist attestieren muss.

In der 51. Minute kippte das bis dahin hin und her wogende Spiel wieder einmal auf die Seite der Kärntner, und diese fielen damit auf die Butterseite. Der Endstand von 28 zu 26 für die Heimmannschaft spiegelt das hart umkämpfte Match wieder, die Freude über die ersten Punkte war den Kärntern ebenso ins Gesicht geschrieben wie den Korneuburgern die Enttäuschung. Nachdem man lange geführt hatte, konnte man doch keinen Erfolg mit nach Hause nehmen. Obwohl das so nicht stimmt – Man nimmt, neben dem Punkt der U-21 Mannschaft (herzliche Gratulation!) die Gewissheit mit, dass man die Vorbereitungszeit offenbar gut genützt hat, dass man „dran ist an den anderen“, dass man Punkte einfahren kann, auch auswärts, auch in Kärnten, dass die Einstellung der Spieler 100% stimmt und als I-Tüpfelchen, dass auch der Nachwuchs, großes Potential in sich birgt. Chudzicki Maksymilian ist –auch wenn das ein wenig schwerfällt – ein Name, den man sich merken muss: Er hat sich erstmals in Kärnten in die Torschützenliste der Bundesliga eintragen können. Auch andere junge Spieler haben im Match der U-21 Mannschaft eine Talentprobe abgegeben.


Nicht den Kopf hängen lassen, weiter hart trainieren und am nächsten Wochenende gegen Linz im ersten Heimspiel Punkte holen, können nur die Devisen für die bevorstehende Woche sein. Am Sonntag, dem 24.09.06 um 17:00h (U-21 um 15:00h), will man vor eigenem Publikum zeigen, dass man stärker ist als letztes Jahr, dass man gegen alle Gegner Punkte holen kann. Man will es vor großem Publikum tun, das hätte man sich auch nach der letzten Leistung verdient.

Korneuburg mit: Keusch Chr.; Demuth; Ottitsch 7; Rasz, 6; Doppler 6; Markovec 4; Chudzicki 1; Blieberger Chr. 1; Sauberer 1; Huemer Th.; Hicker G.; Pummer B.; Mayerhuber; Huemer Ph.