Manchmal ist ein Handballspiel einfach nur geil!
Vöslauer HC Union Korneuburg
44:32 (21:11)
Groß, Klaus; Heinzl (11), Bachofner, Müller, Schafler (6), Niernsee (2), Musil (1), Litschauer, Manlig
Wenn man als Österreicher aus der Handball-Europameisterschaft im eigenen Land etwas gelernt hat, dann wohl dass man sich vor keinem Gegner fürchten und immer an die eigenen Chancen glauben soll. Nun, dies ist sicherlich leichter gesagt als getan, wenn man der U14 des Vöslauer HC in dieser Saison gegenüber steht: letztjähriger überlegener Staatsmeister in der U13, gespickt mit zahlreichen niederösterreichischen Landesauswahlspielern, österreichischen Jugendnationalteamspielern, etliche davon Schüler der Vöslauer Handballakademie, ungeschlagen im U15- und U14-Bewerb. In eigener Halle. Der Gegner? Eine U13-Mannschaft, durchschnittlich um ein bis mehrere Köpfe kleiner und insgesamt wahrscheinlich um mehr als 200 Kilogramm leichter. Einer davon sogar noch in der U12 spielberechtigt. Kann man da bereits isländische Kämpfermentalität erwarten? Immerhin war in Vöslau vor einigen Wochen sogar das U14-Team aus Perchtoldsdorf nahezu allesamt 95er-Jahrgänge sang und klanglos mit 53:28 aus der Halle geschossen worden.
Man kann. Bis in die Haarspitzen motiviert kämpfte Korneuburgs 96er-Team um jeden Zentimeter Hallenboden. Kein Ball wurde verloren gegeben, kein Gegentor beklagt. Egal welche Lawine an Körperkraft und handballerischer Energie den Korneuburger Nachwuchshoffnungen entgegen wogte, die Zwerge stellten sich mit aller Macht dagegen. In dieser Partie wurde heuer erstmals für den Zuschauer sichtbar, welch enorme Qualität bereits in dieser Mannschaft steckt, wie fokussiert jeder einzelne in den letzten Monaten und Jahren an sich gearbeitet hat. Ja, über den Sieger der Partie gab es keinen Zweifel, Vöslau war natürlich das physisch weitaus stärkere Team. Auch mit den spielerischen Qualitäten mancher herausragender Gegenspieler und dem enormen Tempo kann man als ein Jahr jüngere Spieler (noch) nicht ganz mithalten. Viel fehlt allerdings nicht mehr. Sensationelle Kombinationen und eine überzeugende Wurfleistung führten zu 32 Treffern im Verlauf des Spiels, und die Deckung ließ in einem unglaublich schnellen Spiel lediglich 44 Treffer zu.
Kein Zweifel bleibt nach dem Spiel: diese Mannschaft ist auf dem Weg zum Gipfel, sie hat das Zeug dazu weit zu kommen. Die enorm harte Arbeit über viele Monate hat jeden Spieler bereits sehr weit gebracht, jetzt geht es darum nicht nachzulassen. Aber um das muss man sich wahrlich keine Gedanken machen; wer heute Nachmittag dieses Team gesehen hat, der hat die Halle nach dem Spiel weitgehend sprachlos verlassen. Ohne Worte. Manchmal ist ein Handballspiel einfach nur geil. |